Mittwoch, 12. Februar 2014

MATE INTERVIEW - DJ BERRY E.



Interview: Eric Hegmann
An Analog Boy in a Digital World
Berry.E hat als Resident DJ in Hamburger R ’n’ B- und Hip-Hop-Klubs angefangen. Er ist unterwegs in der Klubszene in Berlin, Zürich, Leipzig, Köln, Kassel und Hamburg. Persönliche Highlights waren das Booking von Lady Gaga für ihren CSD-Truck in Berlin und die „Madonna Release“-Partys in Hamburg und Berlin zum Album „MDNA“. Derzeit bespielt er die eigene Partyreihe „Pop The Floor“ sowie die große „Glory And Youth“-Party im Docks.

Was ist dein Klingelton?

Derzeitig Janelle Monáe – Dance Apocalyptic. Das ist auch gleichzeitig der beste Wecker. Kann ich jedem Morgenmuffel nur empfehlen.

Wie kamst du zum Auflegen?

Ich wusste mit elf Jahren, dass ich Musik zusammen mischen wollte. Ich hatte aber keine Ahnung von nichts, und so fing das Ganze mit einem Mischpult und zwei Kassettenplayern an. Mit 16 kamen dann die ersten Turntables dazu, und mit 18 Jahren stand ich schon regelmäßig in Klubs. Irgendwie sollte es wohl so sein.

Jedes Wochenende woanders: Wie erträgt dein Privatleben das Herumreisen?

Das ist alles eine Frage der Organisation. Natürlich nehme ich gerne meine Liebsten oder meinen Liebsten mit auf Reisen, aber das geht leider nicht immer. So muss man sich gut organisieren, damit das Privatleben nicht komplett auf der Strecke bleibt.

Den angeblich kühlen Hamburgern einzuheizen kann schwierig sein. Was ist dein Trick, wenn es tatsächlich frostig wird auf der Tanzfläche? Was geht immer?

Eine Geheimwaffe gibt es nicht. Ganz im Gegenteil. Man muss sein Publikum überraschen. Etwas, womit niemand rechnet, einen Wow-Effekt kreieren. Nix ist schlimmer als vorhersehbare DJ-Sets oder krampfhafte Partyhits, wenn keiner tanzen will.

Neo-Soul, Motown Sound, Hip House, Jazz Rap: Alle Stilrichtungen können recycelt und neu zusammengefügt werden. Welcher Trend bringt dich zum Tanzen? 


Derzeit fahre ich sehr auf Dubstep und Trap ab, weil es schön aus den Alltagsklängen ausbricht und alles aufmischt. Ich liebe es, die unter- schiedlichsten Stile zu mischen und immer wieder etwas Neues zu kreieren.

Wie wichtig ist dir die Kommunikation mit der Party-Gemeinde über soziale Netze? Was war dein ungewöhnlichstes Facebook-Erlebnis?

Extrem wichtig. Es gibt die Resonanz des Publikums im Klub und dann die der User, die deine Mixe hören, liken und teilen. Mir ist dieses Feedback extrem wichtig, weil ich immer ein offenes Ohr für Kritik, aber natürlich auch für Lob habe. Ich kann auf diesem Wege auch meine Anhängerschaft immer auf den Laufenden halten. Das ist heutzutage das A und O. Ungewöhn- lichste Facebook-Erlebnisse gibt es viele. Von Fake-Usern bis hin zu offen- siven Sexangeboten. Da gibt es nichts, was es nicht schon gab.

Digital oder analog? Deine Prognose zu Vinyl:

I‘m an analog boy in a digital world. Mein Herz schlägt für die warmen, satten Klänge des Vinyls. Aber durch den technischen Fortschritt musste auch ich mich irgendwann fügen und lege seit Jahren Vinyl und MP3 auf.

Was tust du, um deinen Schlafrhythmus wieder ins Gleichgewicht zu bringen?

Wenn ich das nur wüsste. Ich bin zu- dem leider auch noch so ein Frühauf- steher und schlafe nach meinen Gigs nie aus, weil ich immer den Tag nutzen möchte. Also absolut DJ-ungeeignet eigentlich. Da hilft nur fit bleiben mit Bewegung, Obst und Gemüse.

Der DJ ist nicht nur Lebensretter, sondern auch Star. Wie weit würdest du gehen? Lieber ohne T-Shirt oder lieber ohne dein Erkennungszeichen, dein Baseball-Cap?

Beim DJ sollte doch die Qualität der Arbeit im Vordergrund stehen, also die Musik. Ich möchte niemals für mein Aussehen oder meinen Body gebucht werden. Die Leute sollen wegen meiner Musik kommen. Ich wünschte, so mancher DJ würde mehr Zeit im Plattenladen verbringen als im Fitnessstudio.


Mate Magazin: Ausgabe Winter 2013

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