MEDINA - LIVE IN HAMBURG
Es ist grade Mal ein halbes Jahr her, seit Medina in Deutschland auf Tour war. Dies ist ihr zweites Konzert innerhalb eines Jahres in Hamburg und gleichzeitig auch das letzte Konzert dieser Tour. Ganz schön beachtlich, dass sie erneut die Hallen füllt wenn man bedenkt, dass ihr aktuellstes Album "Forever" im Juni 2012 erschienen ist und Medina in diesem Jahr keine nennenswerten Singles in den Charts hatte. Das spricht für eine treue, große Fangemeinde und für gute Live-Auftritte.
Es ist Dienstagabend der 03.12.2013 mitten auf der hamburger Reeperbahn. Es gibt noch wenige Restkarten für das Konzert im Docks. Als Support tritt das DJ Duo 1OAKS auf und spielen ca. 30 Minuten lang eine Mischung aus Hits in Clubsounds verpackt. Die Musik ist gut, aber den beiden Jungs fehlte leider jegliche Bühnenpräsenz, die so ein Warm-Up Act braucht.
Nach einem kurzen Umbau steht dann Medina - relative spät - um 22 Uhr auf der Bühne. Sie wird von einer Fünfköpfigen Band begleitet und startet mit "Forever" gefolgt von "Lonely" aus ihrem ersten Album. Wer nun eine klinisch sauber produzierte Show erwartet, wird nach nur 2 Nummern leider feststellen müssen, dass wir uns auf einem Medina Rock Konzert befinden. Von der Presse oftmals als europäische Lady Gaga bezeichnet und als Dance Act verschrieben, donnern hier ihre Musiker jeden elektronischen Part der zwei Medina Alben in Grund und Boden. Dies ist vor allem Anders Bo Jespersen an der Gitarre und Drummer Anders Meinhardt zu verdanken, die jeden einzelnen Song mit Schlagzeug und Gitarre all das nehmen, was den typischen Electro-Pop-Sound einer Medina ausmacht.
Neben einer Lichtshow wird der komplette Hintergrund mit verschiedenen Videos - passend zu jeweiligen Song - bestrahlt. Die Animationen wirken jedoch sehr amateurhaft und lenken mehr ab, als das sie ein schönes Bühnenbild ergeben. Manche Songs, werden aber nicht von Animationen, sondern von kleinen Filmen begleitet. Eines dieser Filme zeigt eine Art Zusammenschnitt von Medinas Tourleben aus den letzten Jahren und da wird schnell klar, dass Medina in den Median ein ganz anderes Bild abgibt, als dieser Abend zeigt. Ist sie doch immer stielsicher und sehr modebewusst gekleidet, immer durchgestylt und wirkt manchmal wirklich etwas Lady Gaga like, bietet sie heute Abend einen ganz anderen Look. Medina ist locker und dezent angezogen. Enge Hose, hohe Schuhe und ein bauchfreies Top, welches ihre schlanke und sehr sportliche Figur betont. Die Haare sind etwas länger bis zur Schulter und so singt sie bemerkenswert sauber und sehr rein jeden Song mit ihrer leicht rauchigen Stimme.
Mir ist nicht ganz klar, ob sie an diesen Abend einfach natürlich und nahbar wirken wollte? Denn es fehlte jegliches Starappeal. Ich hatte mir eine elektronische Show vorgestellt in der Medina in einem abgefahrenen Styling etwas Clubatmosphäre versprüht und eher weibliche Posen annimmt anstatt auf der Bühne rum zu hüpfen und den Gitarristen zu betanzen, wie man es von Rock Konzerten kennt. Vielleicht wollte sie zeigen, dass sie eine ganz normale Frau ist und nicht für ihre Fans performt sondern mit ihren Fans eine Party feiern will. Sie betonte, man solle alle seine Sorgen vergessen und mit ihr den Abend genießen und feiern. Das taten ihre Fans dann auch. Jeder Song wurde mitgesungen und die Stimmung war recht gut und steigerte sich stetig. Nach ca. 90 Minuten wurde die Show mit ihrem größten Hit "You & I" beendet und Medina bedankte sich vielmals bei allen unter tosendem Applaus. Sehr sympathisch und oftmals auch lustig zwischen ihren Songs.
Alles in allem überzeugt Medina mit ihrer Art und ihrem professionellen Gesang, der sofort klar stellt, dass sie nicht zu den Künstlerinnen gehört, deren Stimme man im Studio bearbeiten muss. Schade, dass die Liveumsetzung der Band, durch die das Konzert eher wie eine Schulbandaufführung wirkte, dem ganzen geschadet hat. Als Medina Fan war man ihr sicherlich sehr nahe und hatte einen schönen Abend und vielleicht weiß man als Medina Fan auch, dass ihre Live Shows eher rockig sind. Aber dennoch habe ich es noch nie erlebt, dass eine Künstlerin Live so sehr von ihrem Sound abweicht wie es hier der Fall war. So ging ich dann also mit einem Fragezeichen aus dem Konzert und wusste nicht so ganz, wie ich das ganze finden soll.
Vielleicht schlägt sich dieser Sound ja auf der nächsten Platte nieder und vielleicht will sie ja weg von dem Electro-Pop. Das alles macht es auf jeden Fall spannend, Medinas weitere Karriere zu beobachten. Ich bin gespannt.
MEDINA - FOREVER
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen