Freitag, 17. Januar 2014

JENNIFER ROSTOCK - SCHLAFLOS

JENNIFER ROSTOCK - SCHLAFLOS
Man könnte ja fast schon sagen: "Jennifer Rostock sind zurück". So fühlt es sich zumindest an. Endlich ist nach 2011 das neue und vierte Studioalbum namens "Schlaflos" da. 
Jennifer Rostock hatten es ja nicht immer leicht mit ihrem Erfolg. Mit dem Album "Mit Haut und Haar" wollten die Einen nur noch die ruhigen Töne der Band hören, während die Anderen wieder mehr Geschrei und Lautstärke einforderten. Eine Zeit lang wusste man nicht so ganz, wo es mit Jennifer Weist und ihrer Band hingehen wird. Doch die Antwort ist in Form von "Schlaflos" nun da und es scheint ganz so, als hätte man auf diesem Album die goldene Mitte finden wollen.  

Die Wahlberliner bringen uns mit "Schlaflos" eine Indie-, HipHop- und Clubvariante, die aber jedes Mal den eigenen Stempel der Band verpasst bekommt. Die erste Single "Ein Schmerz und eine Kehle" gab schon einen guten Einblick auf die neuen Einflüsse, wie z.B. den Rap-Part von Sängerin Jennifer Weist in dem die Abseits stehende Jugend ermutigt wird zu sich selbst zu stehen. Homophobie und weitere aktuelle Themen werden hier wie eine Hymne zum Kampf gegen Intoleranz lautstark Thematisiert. Für mich eine der besten Nummer der Band. 
Das Album startet gleich mit richtig viel Rotz (was meiner Meinung nach Jennifers Stimme am besten beschreibt). Die Nummer "Zeitspiel" bietet ein tolles Gitarrenriff zu Beginn und generell ein tolles Tempo nach dem Motto "Wir sind da!". Die ersten Tracks startet durch und legen eine kleine Verschnaufpause mit der ruhigen Nummer "Bis hier und nicht weiter" ein. Alles gut, bis der Sound der Platte ab einem bestimmten Punkt leider etwas abrutscht. Teilweise fühlt man sich zwischenzeitlich auf einem Silbermond Album auf dem der Rotz einer Schleimspur aus Kitsch weichen muss. Diese Nummern sind keineswegs schlecht, stehen aber an Innovation weit hinter den lauteren Nummer. "Tauben aus Porzellan" rettet das Ganze dank eines Rave-Technoartigem Zwischenteil, der überrascht und gut funktioniert. Von Kritik an der Musikindustrie bis hin zum scheinbar festen Familienmitglied "Alkohol", geht es hier rasant von Thema zu Thema. Immer gewohnt Intelligent, ehrlich und raffiniert.   
Generell muss man aber sagen, dass der Eindruck entsteht als wolle man mit "Schlaflos" einen Weg zwischen Laut und Leise finden. Manchmal leider zu gewollt. Das Gesamtwerk an sich ist aber eine schöne solide Leistung, die den Jennifer Rostock Fans gefallen dürfte und den Erwartungen gerecht werden dürfte.  
Vielleicht ist der Fluch dieser Band eben der, dass die "Lauten" das "Leise" nicht mögen und den "Leisen" das "Laute" zu laut ist? So muss es dann am Ende doch eine gewisse Sympathie für die Band und Frontfrau Jennifer Weist sein um über diesen "Schönheitsfehler" des Scheibe hinwegzusehen.   

Für Fans von: Jupiter Jones, MIA., Frida Gold, Blink 182, Paramore, Luxuslärm, Glasperlenspiel 

VÖ: 17.01.2014

Jennifer Rostock live 2014:

31.01. München, Tonhalle
01.02. Ravensburg, Oberschwabenhalle
03.02. Stuttgart, Beethovensaal
04.02. Wiesbaden, Schlachthof
05.02. Hannover, Capitol
07.02. Oberhausen, Turbinenhalle
08.02. Hamburg, Große Freiheit
09.02. Hamburg, Große Freiheit
11.02. Köln, Palladium
12.02. Saarbrücken, Garage
14.02. Erfurt, Thüringenhalle
15.02. Leipzig, Haus Auensee
16.02. Berlin, Columbiahalle

JENNIFER ROSTOCK - EIN SCHMERZ UND EINE KEHLE (VIDEO)

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